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Narren des Zufalls und der Blackout

Nassim Nicholas Talebs Buch "Narren des Zufalls" bietet wertvolle Einsichten, die sich auch auf seltene, aber gravierende Krisen wie einen Blackout übertragen lassen. Hier sind die Kernaussagen des Buches und wie sie auf solche wenig wahrscheinliche Krisen angewendet werden können:

 

Die Macht des Zufalls und seltene Krisen

 

Talebs zentrale Aussage, dass Zufall und Unsicherheit eine größere Rolle in unserem Leben spielen als wir oft annehmen, lässt sich direkt auf die Möglichkeit eines Blackouts übertragen. Ein Blackout ist ein seltenes Ereignis, aber seine Auswirkungen können katastrophal sein. Taleb betont, dass solche Ereignisse nicht als unwahrscheinliche Ausnahmen abgetan werden sollten, sondern als reale Möglichkeiten, für die man sich vorbereiten muss.

 

Der Narr des Zufalls und Krisenvorsorge

 

Taleb warnt vor dem "Narren des Zufalls", der Zufall mit Können verwechselt und sich selbst für unverwundbar hält. In Bezug auf einen Blackout bedeutet dies, dass Gesellschaften, Unternehmen und Individuen oft zu selbstsicher sind und die Möglichkeit eines großflächigen Stromausfalls unterschätzen. Sie glauben, dass moderne Technologie und Infrastruktur solche Krisen verhindern können, ohne die realen Risiken und Unwägbarkeiten vollständig zu berücksichtigen.

 

Survivorship Bias und Krisenmanagement

 

Der "Survivorship Bias", den Taleb beschreibt, lässt sich auch auf die Vorbereitung und das Management von Krisen anwenden. Oft neigen wir dazu, erfolgreiche Krisenbewältigung zu betrachten und zu glauben, dass wir auf alles vorbereitet sind. Dabei ignorieren wir die vielen potenziellen Krisen, die nicht eingetreten sind, aber ebenso gut hätten geschehen können. Diese Verzerrung kann dazu führen, dass wir uns in falscher Sicherheit wiegen und unzureichend auf seltene Ereignisse wie einen Blackout vorbereitet sind.

 

Umgang mit Unsicherheit und Robustheit

 

Taleb plädiert dafür, Unsicherheit zu akzeptieren und sich auf seltene, aber gravierende Ereignisse vorzubereiten. Dies bedeutet, eine robuste Infrastruktur zu entwickeln, die in der Lage ist, mit einem Blackout umzugehen. Maßnahmen könnten hier Notfallpläne, Redundanzen im Stromnetz und regelmäßige Krisensimulationen umfassen. Eine robuste Vorbereitung auf einen Blackout erfordert, dass man sich nicht nur auf die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses konzentriert, sondern auch auf die potenziellen Auswirkungen und wie man ihnen begegnen kann.

 

Lektionen für Krisenbewältigung

 

Talebs Buch lehrt uns, dass wir Krisen nicht als unwahrscheinlich und damit vernachlässigbar ansehen dürfen. Ein bewusster Umgang mit der Möglichkeit eines Blackouts bedeutet, präventive Maßnahmen zu ergreifen und sich auf das Unerwartete vorzubereiten. Das bedeutet auch, dass wir unsere Abhängigkeit von kontinuierlicher Stromversorgung kritisch hinterfragen und alternative Lösungen entwickeln sollten, um im Falle eines Blackouts widerstandsfähig zu bleiben.

 

Fazit

 

"Narren des Zufalls" erinnert uns daran, dass wir uns nicht von der Illusion der Kontrolle täuschen lassen dürfen. In einer Welt, die von Unsicherheit und Zufälligkeiten geprägt ist, müssen wir uns auch auf seltene, aber schwerwiegende Krisen wie einen Blackout vorbereiten. Indem wir die Lehren von Talebs Buch auf Krisenvorsorge und -management anwenden, können wir unsere Widerstandsfähigkeit gegenüber solchen Ereignissen stärken und besser auf das Unvorhersehbare reagieren.

 

Robert Jungnischke, Präsident der CERT-Europe Association

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