· 

Sonnensturm, was wäre wenn der Sonnensturm vom 10.05.24 vergleichbar dem Carrington-Ereignis gewesen wäre?

In den letzten Tagen (10.-11.05.24) hat die Erde einen Sonnensturm der Stärke G5 erlebt, der zu spektakulären Polarlichtern und Störungen im Funkverkehr geführt hat. Obwohl die Stärke mit vergleichbar mit dem berühmten Carrington-Ereignis von 1859war, waren die Folgen "MILDE".

Gibt das Grund zur Entwarnung?

 

Das Carrington-Ereignis von 1859

 

Das Carrington-Ereignis von 1859 war ein gewaltiger Sonnensturm, der die Erde traf. Es verursachte Nordlichter, die bis in die Tropen zu sehen waren, und führte zu Störungen im damals jungen Telegrafensystem. Aber die Auswirkungen waren begrenzt, weil die Gesellschaft 1859 nicht so stark von Elektrizität abhängig war wie heute.

 

Es war eben nicht vergleichbar dem Carrington-Ereignis!

 

Obwohl die Stärke an sich genau so groß war wie beim Carrington-Ereignis, gab es laut Experten einen signifikanten Unterschied. Die Geschwindigkeit der Plasmawolke war geringer.  Das ist die Erklärung dafür, warum die Folgen wie ich sie im folgenden beschreibe bei uns Gott sei Dank nicht eingetreten sind.

 

Was wäre bei einem G5-Sonnensturm heute passiert?

 

Ein G5-Sonnensturm hätte verheerende Auswirkungen auf unsere hochtechnisierte Gesellschaft. Die starken geomagnetischen Stürme könnten zu erheblichen Störungen in kritischen Infrastrukturen führen, insbesondere im Stromnetz.

 

1. Stromausfälle:

 

Die Stromnetze auf der ganzen Welt könnten schwer beschädigt werden, was zu großflächigen Stromausfällen führen würde. Ohne Strom würden viele Aspekte unseres modernen Lebens zum Erliegen kommen, von der Wasserversorgung bis zur Kommunikation.

 

2. Satellitenausfälle:

 

Kommunikationssatelliten wären gefährdet, was zu vorübergehenden Ausfällen von GPS-Diensten und Satellitenfernsehen führen könnte. Dies würde die Navigation und Kommunikation erheblich beeinträchtigen.

 

3. Flugverkehrsstörungen:

 

Starke geomagnetische Stürme könnten die Flugzeugnavigationssysteme stören, was zu Flugausfällen oder Umleitungen führen könnte.

 

4. Auswirkungen auf das Internet:

 

Das Internet könnte ebenfalls beeinträchtigt werden, da Unterseekabel beschädigt werden könnten, was zu langsameren Verbindungen und vorübergehenden Ausfällen bestimmter Dienste führen könnte.

 

Wie könnten wir uns vorbereiten?

 

1. Verbesserte Frühwarnsysteme:

 

Ein verbessertes Frühwarnsystem für Sonnenstürme würde es Regierungen und Unternehmen ermöglichen, sich besser auf die Auswirkungen vorzubereiten.

 

2. Widerstandsfähigere Infrastrukturen:

 

Kritische Infrastrukturen wie Stromnetze könnten widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen von Sonnenstürmen gemacht werden, um Schäden zu minimieren und die Wiederherstellung zu beschleunigen.

 

3. Notfallpläne:

 

Regierungen und Unternehmen sollten Notfallpläne entwickeln, um auf die Auswirkungen von Sonnenstürmen vorbereitet zu sein. Dies könnte die Einrichtung von Notstromaggregaten und die Lagerung von Ersatzteilen umfassen.

 

Fazit: Vorsorge ist entscheidend

 

Die Abhängigkeit unserer Gesellschaft von der Elektrizität birgt das Risiko, dass ein G5-Sonnensturm katastrophale Auswirkungen haben könnte. Doch mit der richtigen Vorbereitung könnten die Auswirkungen erheblich abgemildert werden. Vorbereitete Menschen könnten Monate ohne Versorgung überstehen, und widerstandsfähigere Infrastrukturen würden die Schäden minimieren und die Wiederherstellung beschleunigen. Es ist entscheidend, aus vergangenen Ereignissen zu lernen und Maßnahmen zur Krisenbewältigung zu ergreifen, um die Auswirkungen zukünftiger Sonnenstürme zu minimieren.

 

Wir müssen unsere gefährliche Abhängigkeit von der Energieversorgung annehmen und daran arbeiten, dass die Folgen akzeptabel sind. Die völlige Ignoranz, die solchen Gefahren momentan entgegengebracht wird ist die eigentliche Gefahr für die Bevölkerung. Deshalb muss jeder Mensch wieder selbst Verantwortung für die Bewältigung von solchen und anderen Gefahren übernehmen.

 

Robert Jungnischke, CERT-Europe Association

Kommentar schreiben

Kommentare: 0